Donnerstag, 19. März 2015

vegan - für ... ?



Auch wenn es heute leichter ist, vegane Produkte, und auch von „Tierverarbeitenen“ Firmen zu erhalten, dann bedeutet das nicht, dass damit gleichzeitig prozentual mehr ethisches Bewusstsein anwächst.

Es bedeutet, dass mehr Menschen Gemüse in verschiedenen Formen ausprobieren, aber sie probieren deswegen nicht im gleichen Gabelschub, das Mensch-Tier-Verhältnis zu hinterfragen.

Sie stellen fest, dann man auch mal etwas essen kann ohne Tier. So wie man auch mal Mangoldsalat essen kann, obwohl man vorher nur Ruccola gegessen hat. Sie hören nicht auf Ruccola zu essen, weil sie Mangold probieren.

Eine vegane Wurst  bedeutet nicht automatisch Aufklärung. Vegane Wurst zu probieren ist für sich omnivor Ernährende, als würden sie zur Abwechslung mal zum Inder statt zum Chinesen essen gehen.

Um das Mensch-Tier-Verhältnis überhaupt zu begreifen, müssten die Tiervernichtungskonzerne auf ihrer Sparte „vegane Wurst“ auch den Unterschied für das Tier verdeutlichen. Aber daran ist ihnen nicht gelegen, da sie gleichzeitig den Absatz der Tier“produkte“ fördern wollen, denn der wird ja schließlich subventioniert, das ist billiger herzustellen und lässt sich besser verkaufen.
Im Gegenzug zu den Verlusten am Tier“Produkt“verkauf steigt der Export an und es können noch billigere Fleisch- und Wurstwaren auf den Markt geworfen werden. Der Umsatz an Tier-“produkten“ verringert sich nicht, es kommt lediglich eine weitere Gewinnerzielende Produktschiene hinzu.

Mit veganer Wurst spekulieren Konzerne auf ein Plus ihres Umsatzes und auf rein gar nichts anderes. Sie springen auf einen bereits fahrenden Trendzug auf.

Auf diese Weise kommen nicht die Interessen der Tiere in der Gesellschaft an, sondern lediglich eine andere Ernährungsweise. Das allein ist allerdings noch kein Perspektivenwechsel.

Ethische Aspekte und moralische Werte kann man nicht mit Veganer Wurst kaufen, oder in sich hinein-essen. Die Verbindung zwischen Wurst und Fleisch  - zu totem Tier und Empfindungsvermögen des Tieres entsteht nicht im Magen.  

Der bestechend klare Beitrag von vegan.nerd bringt dies auf den Punkt, er schreibt dazu in seinem Blog:

Auszug:

„….es mögen sich zwar immer mehr menschen vegan oder zumindest vegetarisch ernähren, solange diese allerdings ihren aktivismus für tierrechte allein darauf beschränken ihr konsumverhalten von omnivor auf vegan/vegetarisch umzustellen ist, bei der momentan zwar steigenden aber dennoch geringen zahl an menschen die sich dafür entscheiden, den tieren kein stück geholfen.

warum? weil das geld, dass in vegane produkte gesteckt wird nunmal nicht bei dem unternehmen "hängen bleibt" das die produkte herstellt. auch der veganste kleinunternehmer muss miete, angestellte, zulieferer bezahlen und somit fließt das geld weiter in zwecke, die alles andere als "vegan" sind. abgesehen davon haben nicht alle veganer die möglichkeit in rein veganen shops einzukaufen, somit landet an der supermarktkasse das geld fürs vegane schnitzel in der gleichen tasche, die auch an fleisch, milch, eiern und co. verdient.

gleichzeitig gleicht die fleischindustrie beispielsweise die verluste, die sie durch den verzicht mancher menschen auf ihre produkte erleidet, dadurch aus, dass sie ihre exporte steigert, oder die preise ihrer waren senkt, um so die verbliebenen fleischesser zu mehrkonsum zu verleiten. außerdem steigen auch immer mehr tierverarbeitende unternehmen in das vegane geschäft ein und bieten rein pflanzliche alternativen an, verdienen somit an allen ernährungsformen.“

… diese beiden themen, vegane lebensweise (und nicht nur blosse ernährung) und tierrechtsaktivismus sind unmittelbar miteinander verstrickt. ein veganer, der nicht auch tierrechtler ist, tut nichts für die tiere. ein tierrechtler hingegen der nicht vegan lebt, ist unglaubwürdig, denn er lebt seine eigenen ideale nicht in dem maße aus, die unsere gesellschaft realistisch möglich macht.

wer sich nun der veganen ernährung aus einem trend heraus hergibt, der tut dies nicht aus überzeugung und in der regel sind die tiere denjenigen auch herzlich egal. genauso schnell wie sie kommen, gehen sie dann eben wieder und haben in ihrer veganen zeit also genauso wenig für tiere getan wie davor und danach auch. 


es ist also kein grund zur freude, dass veganismus in der mitte der gesellschaft ankommt, solange die idee der tierbefreiung auf der strecke bleibt. ich will mich hier keineswegs gegen die vegane lebensweise aussprechen, nur wer es wirklich ernst meint mit "animal liberation" der muss eben mehr tun als vegan futtern. 

klärt eure familien, freunde, arbeitskollegen auf und engagiert euch in tierrechtsgruppen. dort gibt es die verschiedensten aktionsformen, je nachdem wie sehr man sich einbringen möchte, vom flyer verteilen über straßentheater bis hin zu blockaden und direkten aktionen ist für jeden was dabei. bleibt unbequem und lasst euch nicht abbringen.

until all are free, no one is free!“


Ich kann nur jedem Leser ans Herz legen, 
diesen Artikel vollständig und aufmerksam zu lesen.

 


  

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