Montag, 30. März 2015

Küken: Brüderchentod und Schwesternleid



Das Kükenschreddern muss aufhören – aber was dann?

Mit Aktionen, die sich mit dem täglichen Kükenleid befassen, wird gerade der scheinbare „gute“ Gedanke hochgeschaukelt, dass Küken entweder endlich „über“-leben dürfen/sollen, oder um bereits als Embryo vernichtet zu werden.

So oder so, wird dies der Industrie zu noch mehr Umsatz verhelfen, weil  Fleischesser, Tierschützer und Vegetarier dies aufgreifen und um das Überleben der Küken kämpfen wollen und ihnen in diesem Zusammenhang noch mehr Leid antun könnten.

Menschen, die sich gegen den Tod von 50 Millionen Küken auflehnen, könnten nun bewirken, dass eine  Tötung von 100 Millionen Babyhähnen/ jährlich erfolgt, denn das Interesse an züchtbarem  „Material“  besteht nach wie vor, und daran wird gearbeitet.
In Tierversuchen.

Bisher passten diese Küken prima in die ChickenTeile bei MC Doof und Konsorten und in zahlreiche Produkte die tierisches Protein enthalten. Wenn dafür die Tiere nun wochenlang jämmerlich existieren und leiden müssen, wäre das absolut der Horror und fatal für die Tiere. Ihr Ende mittels Elektroschock ist nicht weniger grausam.

Sollten Zuchterfolge es ermöglichen, männliche Küken zu mästen, werden sie ihnen ein grausames Leben vor dem Tod aufzwingen und vermitteln, sie hätten eine gute Tat vollbracht.  Das wird zu einer Flut von Gutstierpackungsaufklebern und Tierwohlverwurstungsverpackungen führen. Damit wird sich die Industrie ganz tierschutzmäßig der Kükenrettung verschreiben, und den Küken rein gar nichts Gutes tun.

Völlig utopisch anzunehmen, dass in der Folge 100 Millionen Tiere ein besseres Leben zu ermöglichen wäre, wenn es für 50 Millionen nicht möglich war und auch nicht möglich sein wird.

Oder sie feiern das  gelungene Vernichten von Embryos und setzen gleichzeitig eine erneute Legitimation der Gutstier-Hühnermast und Gutstier-Legehennenzucht in ein positives Licht, da die Brüderchendebatte vom Tisch ist.

Es gibt gezielte Ansätze, um  in der pränatalen Phase die Geschlechterfrage zu klären. Das wird mittels großangelegten Tierversuche getestet. Und es wird zu großangelegter Freude Anlass geben, die Hennen ganz großartig noch besser ausbeuten zu können.

Ohne Brüderchentod werden sich Eierwaren und Masthähnchen noch deutlich besser verkaufen lassen. Es spielt der Hähnchen- und Eier“produktion“ ganz großartig in die Hände und in die Kassen.

Nur etwas zu fordern, ohne ein Konzept für eine wirkliche Verbesserung ist auch aus Tierschutzsicht unsinnig.

Das Drama ist nicht ihr vorzeitiger Tod, oder ihr Tod in ein paar Wochen.

Das Drama besteht in der Nutztierhaltung an sich, dem entwendeten Eigentum Ei, das der Henne gehört  und dem Verhältnis Mensch zum Tier. Hier soll nur ein Tier-„Schutz“ bzw. ein Tier-Tötungs-“Gesetz“ eingehalten werden. Und ein sinnloser Tod gegen einen „sinnvollen?“ Tod eingetauscht werden.

Das Schicksal, der auf grausame Weise degenerierten und ausgebeuteten Mutter, der „Lege“henne, und ihrer Mastschwestern bleibt dabei unberührt.

In diesem Falle ist die Form der Veränderung nicht wirklich eine Verbesserung und gleicht einem blinden Aktionismus, der den Konsumenten beruhigt und die Nutztierindustrie in die Hände klatschen lässt.

Nur die Forderung nach Abschaffung der Tierausbeutung und die Abkehr von Produkten tierischer Herkunft, setzt ein Statement für die Tiere und  für ihre Interessen an ihrem eigenem Leben und dem Leben ihrer Nachkommen.

Schutz für die Henne, ihren Körper, ihr persönliches Gut - das Ei, ihre Küken, gibt es nicht innerhalb der Tiervernichtungsindustrie.

Unklare Forderungen nützen den Tieren nichts. 


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