Freitag, 13. März 2015

„Bewusster Tiere essen“ ?



„Bewusster Tiere essen“

Was bedeutet das?  Was bedeutet es für die Tiere?

Wenn Menschen sich nicht vorstellen können, ohne Teile von Tieren und ihrer Drüsensekrete leben zu können, geben sie sich ganz den Versprechen der Werbeindustrie hin, die auf ihren Verpackungen das Bild „glücklicher Tiere“ zeichnet und dem Verbraucher glauben lassen will, dass die Tiere in ihren Fabriken, Konzernen oder Biohöfen glücklich lebten.

Sie  verkaufen und implizieren die Ansicht, biologisch erzeugte „Waren aus Tieren“ entstammen einer liebevollen Aufzucht und Fürsorge, die einen Tod am Ende des Lebens rechtfertigen kann.

Unterschlagen wird, dass alle diese Tierteile, ein Biosteak, Biohähnchen oder eine Bioschweinehaxe, keine glücklichen Tiere gewesen sein konnten, denn sie hatten kein Leben.

Es waren Tierkinder. Ein paar Wochen oder Monate jung.

Kein Mensch isst das Biofleisch eines 15 Jahre alten Ochsen, der friedlich grasend sein Leben erleben durfte.

Es ist ein männliches Kälbchen, oder ein Ferkelchen, dass nach ein paar Tagen der Mutter entrissen und in einem Stall zur Mast seine Tage fristete, bis es möglichst bewegungsarm genügend Gewicht bekommen hat, um nun im  Schlachthof hingerichtet zu werden.

Oder, es handelt sich um ein weibliches Tier, das ebenfalls der Mutter entrissen um mit einer schnellen erzwungenen Wachstumsleistung so zügig wie möglich selbst Mutter werden zu müssen. Was für sie ebenfalls bedeutet, diese Kinder nicht behalten zu dürfen.

Szenen trauriger klagender Kuhmütter, weinender Kälbchen, hilfloser Tierkinder, kummervolle Tiermütter, völlig ausgeblendete Tierväter, Schreie, Klagen und traumatisierende Situationen aller dieser Tiere gelangen nicht in die Öffentlichkeit der Bioprodukt-Werbeanzeigen.

Küken haben ihre Mutter in der Normalität der Biolandschaft  auch nicht zu sehen bekommen.
Wer Eier will, der muss sich darüber im Klaren sein, dass es die Kinder der Hennen sind, die sie zu einem Gelege ansammeln und ausbrüten möchte. Kein Ei ist „glücklich“ möglich. Das Glück der Henne besteht darin, einen Familienverband zu haben, und in diesem ihre Nachkommen großzuziehen. Das Ei gehört ihr. Indem Menschen es entwenden, nehmen sie der Henne alle ihre tatsächlichen Bedürfnisse und ihre Interessen am Leben.

Der Tiertransporter auf der Autobahn fährt nun angeblich „biologisch glückliche Tiere“ in das Haus des Tötens.

Erledigt wird dies mit einem Bolzenschuss in die Stirn.
Bei Vögeln mittels Elektroschock. Gesichert sind diese Formen der Narkotisierung auch bei einer Bioschlachtung nicht. Fehlbetäubungen sind genauso Normalität, wie der brutale Akt an sich.

Es gibt keine menschlich liebevolle Schlachtung.
Der Akt der Tötung, das in Reihen anstehen, gezerrt, getreten, gestoßen und verletzt zu werden ist für alle Tiere gleich.
Sie alle sehen ihre Brüder und Schwestern sterben.
Sie alle haben Angst und sie alle fürchten sich vor dem was kommt.
Ihr Blut gerät in Aufruhr, ihre Herzen rasen, ihre Augen weiten sich.
Sie können nicht entkommen.

Ist dies der gewünschte „bewusste“ Genuss einer Scheibe Wurst?

Für die Tiere bedeutet dieser Konsum, dass sich andere Menschen an ihren Körpern, ihren Nachkommen, ihren Bedürfnissen so derart vergreifen, das sie nie ihre Kinder aufwachsen sehen dürfen, keine Möglichkeiten haben sich dagegen zur Wehr zu setzen und im Kreislauf des erzwungenen Zeugens, Quälen und Tötens zu verbleiben haben.

In der Realität heißt das, sich ganz klar  dafür auszusprechen, dass Tiere minderwertigere Lebewesen sind, die man unterwerfen, ausbeuten, und töten muss. Weil man an Fleisch, Milch, Eier und ihren anderen Körperteile kommen will.
Und das ist ohne Unterdrückung, Entwenden der Nachkommen, Gefangenschaft und Töten nicht möglich.

„Glückliche Biotiere und glückliches Schlachten“ sind nichts weiter als Werbeslogans. Es handelt sich immer um Tierkinder, die aus dem Leben oder Existieren gerissen werden. Es gab kein, ihren Bedürfnissen gerechtes, freies Leben davor.

Und selbst wenn sie ein paar bessere Tage hatten, bedeutet dies immer noch:  die getöteten Tiere sind nicht mal bis ins Teenageralter gekommen. Die ausgelaugten Hennen, weiblichen Schweine und Kuhmütter haben Verluste ihrer Kinder, einen ausgemergelten Körper und alles andere statt „Glück“ erlebt.

Tierschutz- und Reformen-denken für Biotierprodukte sind nichts weiter als eine Marketingstrategie der Tierverwertungsindustrie.

Das Tier bleibt Ware, Objekt und wird in der Ausbeutung manifestiert.

Mit einem Pro zur  Biofleischhaltung  es wird das Verhältnis von Mensch zum Tier in seinen Grundaussagen nicht tangiert. Tierquälerei, Gebrauch ihrer Körper und die Unterschlagung all ihrer tatsächlichen Interessen werden gefördert und gewollt.

Es verhindert das Überdenken althergebrachter Muster und Denkweisen, denn Tiergebrauch wird so nicht als unmoralisch erkannt, es wird lediglich  an ein paar Bedingungen gefeilt, die nicht dem Tier die aussichtslose Lage verbessern, sondern der Industrie zu mehr Absatz und Gewissensberuhigung verhelfen.

„Bewusst Tiere essen“

Das heißt, man ist sich bewusst, was den Tieren angetan wird, man spricht von  „bewusstem“ Konsumverhalten.

Bewusst darüber, was es für die Tiere bedeutet.
Sie ganz bewusst in diese Drangsal zu schicken, ihre Degradierung und Abwertung zu verlangen und zu unterstützen. Mit dem Kauf  Gewaltanwendungen zu bezahlen und damit auszusagen: Tiere gehören auf den Teller. Auf meinen Teller, weil ich das so haben will. Das ist „bewusstes Tiere“ essen.

Bewusst aber auch darüber, dass es nicht notwendig ist.

Denn Bewusst-sein, sich Bewusst-Werden ist eine komplexe Sinnesleistung.
Dieselben Sinne, über die auch diese empfindsamen Lebewesen verfügen, Sehen, Hören, Spüren und Empfinden führen dazu, sich in vollem Bewusstsein, entscheiden zu können:

-> Für das erzwungene Gebären, das Entwenden, das Benutzen und Töten.

Oder, in bewussten Besitz aller menschlicher Möglichkeiten, das Erfahren von Informationen und Fakten, und der Fähigkeit Mitgefühl und ein soziales Gerechtigkeitsverlangen zu empfinden, sich neu zu entscheiden:

-> Gegen erzwungene Handlungen an Tieren, gegen Benutzen und Verfremden, gegen Verdinglichung und Gefangenschaft.

Und damit tatsächlich das Wohl der Tiere zu wollen und ihre Interessen zu vertreten.

Und ganz bewusst, empfindsame Lebewesen -  nicht - zu essen. 

*veganetti*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen