Dienstag, 23. August 2016

Veganismus ist mehr als eine Ernährungsweise



Immer noch glauben sehr viele Menschen, dass Ihnen die vegane Lebensweise Annehmlichkeiten und Gaumenfreuden vorenthalten könnte. Dass dem nicht so ist, davon zeugen Bücherläden und  Supermärkte in denen Rezeptbücher angeboten werden. Das Internet, unzählige blogs und Informationsseiten bieten eine unglaubliche Fülle an Zubereitungsanleitungen und Ideen. Eine Lebenszeit wird nicht ausreichen, all dies zu probieren und zu verkosten.

Vegan lebende Menschen können sich heute problemlos komfortabel und erlesen, oder flink und praktisch mit bekannten Geschmäckern und neuen kulinarischen Genüssen  ernähren und ihren Gaumen erfreuen und verwöhnen. 

Umso wichtiger sind die Gründe geworden.

Diejenigen Gründe, die nicht uns selbst bestreffen.
Nicht unser Streben nach gesünderer Ernährung, nicht unser persönliches Wohlbefinden. Dies stellt sich automatisch mit einer ausgewogenen veganen Ernährung ein.
Das ist der positive Nebeneffekt.
Nicht weniger als das. Aber auch nicht mehr als das.

Die eigentlichen Gründe für Veränderungen befinden sich an anderer Stelle.
In den Kerkern und Verließen. An den sichtbaren und unsichtbaren Ketten, an denen Tiere gefangen gehalten und ihres  Lebens, ihrer Bedürfnisse, ihrer Lebensinteressen und ihrer Gesundheit beraubt werden.

Sich vegan zu ernähren ist nur der offensichtlichste und notwendigste Schritt. Um diesen Weg nicht lediglich zu einem persönlichen Stil werden zu lassen, müssen die Gründe für eine vegane Lebensweise, die Gründe für alle Lebewesen und unsere Umwelt immer wieder deutlich werden.

Dem gigantischen System der barbarischen Tierausbeutung kann man nicht allein durch vegane Ernährung  Gewichtiges entgegensetzen. Entscheidend wird sein, ob wir uns für die Tiere deutlich aussprechen und diese speziesistische Ideologie nachdrücklich und unverkennbar kritisieren und nachhaltig gegen die Stigmatisierung der Anderen Einspruch erheben. Damit sich etwas ändern kann.
Denn es wird sich nichts ändern, wenn wir schweigen und den Blick nicht immer und immer wieder auf das Wesentliche lenken.

Unsere Mitmenschen müssen mit den Fakten und den Grausamkeiten  konfrontiert werden. Es ist eine Mär, dass Gehirn und Gefühl abstumpfen, wenn  Grausamkeiten in Folge und gehäuft wahrgenommen werden. Das Gegenteil ist der Fall.
Jeder Mensch trägt ein Gleichgewicht in sich, zwischen dem, was er weiß und seiner darauf bezogenen Handlung. Unbewusst und bewusst wird ein kognitiver Gleichklang hergestellt.

Die meisten Menschen halten mit ihrem Wissen um das Elend dennoch eine Balance aufrecht. Sie besänftigen tagtäglich aufs Neue ihr Gewissen, um den inneren Gleichklang nicht ins Wanken zu bringen.
Da wird sich vorgegaukelt es gäbe Eier, die keinem Tier etwas zuleide tun. Es wird sich eingeredet, dass Hühner und andere Lebewesen dazu geboren werden zu dienen und „Produkte“ zu erschaffen. Die Biolüge wird inhaliert und geschluckt -  und ausgeblendet, dass immer und überall, für jedes Lebewesen in einer Industrie der Tierverwertung, alle ihre ureigenen Bedürfnisse verhindert und zertreten werden. Es gibt kein glückliches Leben im Elend, dass alleine auf Ausnutzung und Tötung eines Individuums ausgerichtet ist.

Es besteht die Chance, dass Menschen mit Gefühl und Empathie beginnen werden nachzudenken, über die Situationen in denen sich die Tiere befinden. Über sich selbst und über ihre eigene Position in einem System, das derart grausam andere Lebewesen entwertet.

Je mehr Informationen aus den Kerkern ans Tageslicht gelangen, umso eher kann das konstruierte Gleichgewicht aus der Balance geraten, eines Tages in Schieflage fallen, die Dissonanz vergrößern und sich mit Gewissensberuhigung nicht mehr in Ausgeglichenheit bringen. Dann können Veränderungen beginnen, die durch eine neu durchdachte Handlungsweise  im inneren Gleichgewicht eine Balance wieder herstellen.

Veränderungen, die anderen Lebewesen helfen werden, nicht mehr als abgeurteilte und entwertete Lebewesen gesehen und benachteiligt zu werden.

Es ist nicht möglich, dass wir ihre Freiheit allein mit veganen Mahlzeiten an-essen können. Es braucht schon mehr dazu, damit pflanzliche Alternativen nicht nur nebenher existieren.

Es braucht Fürsprache,  Rufe nach Gerechtigkeit, starke Charaktere und lauten Stimmen. Immer dann, wenn  Menschen die Tötung anderer Lebewesen zu rechtfertigen suchen oder noch nicht genügend über die Bedürfnisse der Tiere, die sie verzehren, erfahren haben.  

Die eigentliche Außenwirkung liegt nicht im gleichzeitigen Bestehen der veganen Ernährung neben dem zur Banalität stilisierten Fleischverzehr.
Die eigentliche Außenwirkung bleibt die Aufklärung.
Vegane Ernährung ist nur der essbare Teil der eigenen Positionierung.
Nahrhaft und lecker. :-)
Als seelische und körperliche Stärkung für den unermüdlichen Einsatz für die Interessen der Tiere.

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