Sonntag, 4. Oktober 2015

„Vegan könnte ich nicht, das ist nichts für mich“



Ein sehr guter Artikel dazu:
Veganismus ist nichts für dich:
Von Claude Martin

Veganismus wurde 1944 nicht für dich etabliert. 
Leben und leben helfen, statt nur leben und leben zu lassen: Dies war ein Grundsatz, der Veganismus prägte. Es ging nicht darum, einen Lebensstil zu entwickeln der auf die Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen im frühen einundzwanzigsten Jahrhundert angepasst war. Heute ist der Verschluss der Sojamilch so konzipiert, dass auch du damit zurecht kommst. Das ist für dich als Konsument.
Aber Veganismus ist für die Opfer, nicht für dich. 

Veganismus ist für die Tiere


Somit ist Veganismus für viele. Zum Beispiel für die knapp eine Milliarde Ziegen, welche unter anderem für "Fleisch" und "Milch" ausgebeutet werden. 
Jeweils eine weitere Milliarde Schafe und Schweine wurden 2013 für eine Statistik der Ernährungs- und Land­wirtschafts­organisation der Vereinten Nationen (FAO) gezählt. In einer veganen Welt müssten diese nicht leiden. Dazu kommen nochmals fast fünf Milliarden Kaninchen, Hasen und Nagetiere. Dann noch etwa zwei Milliarden Enten, Gänse, Perl- und Truthühner. Alle würden profitieren, wenn die Menschen aufhörten, ihre Körper, Ausscheidungen, Sekrete, Eier, Haare und Federn zu konsumieren. Zusammen sind das bereits über 10 Milliarden. Weit mehr als Menschen existieren.


Veganismus ist für die Opfer


Dies ist aber erst ein kleiner Teil aller Individuen, für welche Veganismus etwas ist. Auch sind die Schätzungen sehr ungenau. 

Hühner, welche den grössten Teil ausmachen, sind besonders schwierig zu zählen. Sogenannte "Broiler" werden nach nur 34 bis 40 Tage getötet. Über zwanzig Milliarden Hühner soll es laut FAO im Jahr 2013 gegeben haben. "Aviagen Broiler Breeders" geht aber von 58 Milliarden Broiler pro Jahr aus. 

Dazu kommen noch Legehennen, welche durch Qualzüchtung pro Jahr je etwa 280 Eier legen, statt nur wenige zur Fortpflanzung. Sobald die Legeleistung abnimmt, werden diese ersetzt durch weitere Hennen, welche auch 280 Eier pro Jahr legen müssen. Dazu kommen 1.8 Milliarden grössere Säugetiere wie Rinder, Büffel, Esel, Pferde, Kamele, Maultiere. Für Wasserbewohner gibt es keine Zahlen, da diese nur in Tonnen erfasst werden. 

Zusammen sind das weit über 30 Milliarden erfasste, nichtmenschliche Tiere, welche jedes Jahr nur existieren, weil sie für unvegane Menschen herangezüchtet wurden. Diese werden für "Fleisch", "Eier", "Leder", "Wolle", "Milch", "Federn" oder Körperteile ausgebeutet. Wobei manche gar nicht nutzbar sind und zum Beispiel viele männliche Küken am ersten Lebenstag bereits getötet werden, da diese keine Eier produzieren.

In der Erfassung der Nutztiere der FAO fehlen auch Insekten. Erfasst wurden stattdessen 80'986'086 Bienenstöcke für das Jahr 2013. Hummeln und Honigbienen werden gezüchtet für Bestäubung und letztere auch zur Honiggewinnung. Diese werden getötet, wenn ihre Produktion abnimmt, und sie verdrängen andere Insekten­arten. Andere Insekten wie Cochenille­läuse und Seiden­spinner­raupen werden nicht erfasst.
Veganismus ist nichts für dich. Aber es ist für Milliarden Lebewesen etwas. 
 
Wie sich in den letzten Jahrzehnten gezeigt hat, ist es nebenbei etwas für unseren Planeten, die Lebensgrundlage, welche wir zerstören.
Es geht nicht um dich, auch wenn manche das so darstellen wollen.

Veganismus ist nichts für deine Gesundheit


Wer denkt an die Gesundheit der ausgebeuteten Tiere?

Beim Veganismus geht es um Ethik. Er ist keine Diät. 

Ein grosser Teil der Ausbeutung wird für unvegane Produkte, welche für den Verzehr vorgesehen sind, betrieben. Ernährung spielt nur eine so grosse Rolle, weil die meisten ausgebeuteten Tiere für unvegane Nahrung ausgebeutet werden. Eine vegane Ernährung ist prinzipiell alles andere als ungesund, denn tierliche Produkte enthalten nichts, was nicht auch vegan hergestellt werden kann. Die American Dietetic Association (ADA) kam sogar zum Schluss, dass Veganismus "gesund und ernährungs­physiologisch angemessen [ist] und einen gesundheitlichen Nutzen durch die Vorbeugung und Behandlung bestimmter Krankheiten bietet".

Wer aufgrund von Handgelenksschmerzen aufhört, Ausländer zu verprügeln, ist noch lange kein Antirassist. Es gibt viele egoistische Gründe keine Tierleichen, Sekrete, und Ausscheidungen zu konsumieren.  
Aber Veganismus bezieht sich nur auf altruistische Gründe.

Veganismus ist nichts für die Umwelt


Für Tiere und Umwelt ist die Tierhaltung nicht gut. Denn das "Mastfutter" stammt aus dem fernen Ausland.

All diese Tiere benötigen viel Platz und Nahrung. Für den Anbau aller "Futtermittel" wird weitere Fläche verbraucht. So werden Lebensräume zerstört, was wiederum viele Tiere (darunter auch Menschen) verdrängt. 
Auch für diese ist der Veganismus, um ihnen zu helfen und ihre Ausrottung zu vermeiden. Denn der Veganismus hilft diesen Menschen zu leben, auch wenn er in erster Linie für die vielen nichtmenschlichen Tiere ist.

Statt direkt die pflanzlichen Ressourcen zu nutzen, werden diese verschwendet, um unvegane Produkte zu erzeugen. Damit "Fleisch aus der Region" verkauft werden kann, werden grosse Mengen dieser "Futtermittel" in europäischen Ländern importiert. Laut der Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten ist in der Schweiz die Versorgung mit "Eiweiss­futter­mitteln" so schlecht, dass über 80% des Bedarfes aus dem fernen Ausland bezogen werden muss. Auch in Deutschland reicht der heimische Anbau nicht aus, so dass "Eiweiss­futter", insbesondere Soja aus Südamerika, importiert werden muss. Österreich soll 2012 über 500 Tausend Tonnen Sojabohnen, Sojamehl und -kuchen importiert haben. 

Der Umwelt ist nur geholfen, wenn der Verbrauch reduziert wird. Durch direkte Nutzung der Ressourcen, wie es bei veganer Ernährung gegeben ist, wird die Effizienz zwar enorm gesteigert.  
Jedoch ist Veganismus für die Tiere, nicht für die Umwelt.


Veganismus ist kein Trend

Denn bei den Trends geht es nicht um Veganismus, höchstens um (pseudo-)vegane Ernährung. Man ist aber nicht vegan, weil man pürierten Federkohl oder "for fun" isst. Veganismus kennt keine Ernährungstrends. Die Entscheidung, welchen Trends man folgt, ist Privatsache.
Beim Veganismus geht es aber um die Tiere, und das ist keine Privatsache.

Veganismus ist nichts für Jesus

Immer wieder versuchen religiöse Organisationen, Veganismus und Tierrechte zu unterwandern. Das obwohl die abrahamitisc
he Tradition eine Dominanz der Menschen über andere Tiere fordert und auch andere Religionen genauso anthropozentrisch sind. Andere Tiere haben einen geringeren Stellenwert und werden in allen Kulturen gezüchtet, ausgebeutet und getötet. Zwar sind einige "heilige" Texte voller Nahrungsvorschriften,

aber Veganismus ist keine Ernährungsform.

Fazit

Wer sagt "Veganismus ist nichts für mich", hat absolut recht. 


Veganismus ist per Definition für andere. Es ist die Alternative zur Tierqual. Es ist der einfache Weg, ethisch korrekt zu handeln.





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