Das Kükenschreddern muss aufhören – aber was dann?
Mit Aktionen, die sich mit dem täglichen Kükenleid befassen,
wird gerade der scheinbare „gute“ Gedanke hochgeschaukelt, dass Küken entweder endlich
„über“-leben dürfen/sollen, oder um bereits als Embryo vernichtet zu werden.
So oder so, wird dies der Industrie zu noch mehr Umsatz
verhelfen, weil Fleischesser,
Tierschützer und Vegetarier dies aufgreifen und um das Überleben der Küken
kämpfen wollen und ihnen in diesem Zusammenhang noch mehr Leid antun
könnten.
Menschen, die sich gegen den Tod von 50 Millionen Küken
auflehnen, könnten nun bewirken, dass eine
Tötung von 100 Millionen Babyhähnen/ jährlich erfolgt, denn das
Interesse an züchtbarem „Material“ besteht nach wie vor, und daran wird
gearbeitet.
In Tierversuchen.
Bisher passten diese Küken prima in die ChickenTeile bei MC
Doof und Konsorten und in zahlreiche Produkte die tierisches Protein enthalten.
Wenn dafür die Tiere nun wochenlang jämmerlich existieren und leiden müssen,
wäre das absolut der Horror und fatal für die Tiere. Ihr Ende mittels
Elektroschock ist nicht weniger grausam.
Sollten Zuchterfolge es ermöglichen, männliche Küken zu
mästen, werden sie ihnen ein grausames Leben vor dem Tod aufzwingen und
vermitteln, sie hätten eine gute Tat vollbracht. Das wird zu einer Flut von
Gutstierpackungsaufklebern und Tierwohlverwurstungsverpackungen führen. Damit
wird sich die Industrie ganz tierschutzmäßig der Kükenrettung verschreiben, und
den Küken rein gar nichts Gutes tun.
Völlig utopisch anzunehmen, dass in der Folge 100 Millionen
Tiere ein besseres Leben zu ermöglichen wäre, wenn es für 50 Millionen nicht
möglich war und auch nicht möglich sein wird.
Oder sie feiern das
gelungene Vernichten von Embryos und setzen gleichzeitig eine erneute
Legitimation der Gutstier-Hühnermast und Gutstier-Legehennenzucht in ein
positives Licht, da die Brüderchendebatte vom Tisch ist.
Es gibt gezielte Ansätze, um in der pränatalen Phase die Geschlechterfrage
zu klären. Das wird mittels großangelegten Tierversuche getestet. Und es wird
zu großangelegter Freude Anlass geben, die Hennen ganz großartig noch besser
ausbeuten zu können.
Ohne Brüderchentod werden sich Eierwaren und Masthähnchen
noch deutlich besser verkaufen lassen. Es spielt der Hähnchen- und
Eier“produktion“ ganz großartig in die Hände und in die Kassen.
Nur etwas zu fordern, ohne ein Konzept für eine wirkliche
Verbesserung ist auch aus Tierschutzsicht unsinnig.
Das Drama ist nicht ihr vorzeitiger Tod, oder ihr Tod in ein
paar Wochen.
Das Drama besteht in der Nutztierhaltung an sich, dem
entwendeten Eigentum Ei, das der Henne gehört und dem Verhältnis Mensch zum Tier. Hier soll
nur ein Tier-„Schutz“ bzw. ein Tier-Tötungs-“Gesetz“ eingehalten werden. Und
ein sinnloser Tod gegen einen „sinnvollen?“ Tod eingetauscht werden.
Das Schicksal, der auf grausame Weise degenerierten und
ausgebeuteten Mutter, der „Lege“henne, und ihrer Mastschwestern bleibt dabei
unberührt.
In diesem Falle ist die Form der Veränderung nicht wirklich
eine Verbesserung und gleicht einem blinden Aktionismus, der den Konsumenten
beruhigt und die Nutztierindustrie in die Hände klatschen lässt.
Nur die Forderung nach Abschaffung der Tierausbeutung und
die Abkehr von Produkten tierischer Herkunft, setzt ein Statement für die Tiere
und für ihre Interessen an ihrem eigenem
Leben und dem Leben ihrer Nachkommen.
Schutz für die Henne, ihren Körper, ihr persönliches Gut - das
Ei, ihre Küken, gibt es nicht innerhalb der Tiervernichtungsindustrie.
Unklare Forderungen nützen den Tieren nichts.
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