„Bewusster Tiere essen“
Was bedeutet das? Was
bedeutet es für die Tiere?
Wenn Menschen sich nicht vorstellen können, ohne Teile von
Tieren und ihrer Drüsensekrete leben zu können, geben sie sich ganz den
Versprechen der Werbeindustrie hin, die auf ihren Verpackungen das Bild „glücklicher
Tiere“ zeichnet und dem Verbraucher glauben lassen will, dass die Tiere in
ihren Fabriken, Konzernen oder Biohöfen glücklich lebten.
Sie verkaufen und
implizieren die Ansicht, biologisch erzeugte „Waren aus Tieren“ entstammen
einer liebevollen Aufzucht und Fürsorge, die einen Tod am Ende des Lebens
rechtfertigen kann.
Unterschlagen wird, dass alle diese Tierteile, ein Biosteak,
Biohähnchen oder eine Bioschweinehaxe, keine glücklichen Tiere gewesen sein
konnten, denn sie hatten kein Leben.
Es waren Tierkinder. Ein paar Wochen oder Monate jung.
Kein Mensch isst das Biofleisch eines 15 Jahre alten Ochsen,
der friedlich grasend sein Leben erleben durfte.
Es ist ein männliches Kälbchen, oder ein Ferkelchen, dass nach
ein paar Tagen der Mutter entrissen und in einem Stall zur Mast seine Tage
fristete, bis es möglichst bewegungsarm genügend Gewicht bekommen hat, um nun
im Schlachthof hingerichtet zu werden.
Oder, es handelt sich um ein weibliches Tier, das ebenfalls der
Mutter entrissen um mit einer schnellen erzwungenen Wachstumsleistung so zügig
wie möglich selbst Mutter werden zu müssen. Was für sie ebenfalls bedeutet,
diese Kinder nicht behalten zu dürfen.
Szenen trauriger klagender Kuhmütter, weinender Kälbchen,
hilfloser Tierkinder, kummervolle Tiermütter, völlig ausgeblendete Tierväter,
Schreie, Klagen und traumatisierende Situationen aller dieser Tiere gelangen
nicht in die Öffentlichkeit der Bioprodukt-Werbeanzeigen.
Küken haben ihre Mutter in der Normalität der Biolandschaft auch nicht zu sehen bekommen.
Wer Eier will, der muss sich darüber im Klaren sein, dass es
die Kinder der Hennen sind, die sie zu einem Gelege ansammeln und ausbrüten
möchte. Kein Ei ist „glücklich“ möglich. Das Glück der Henne besteht darin,
einen Familienverband zu haben, und in diesem ihre Nachkommen großzuziehen. Das
Ei gehört ihr. Indem Menschen es entwenden, nehmen sie der Henne alle ihre
tatsächlichen Bedürfnisse und ihre Interessen am Leben.
Der Tiertransporter auf der Autobahn fährt nun angeblich „biologisch
glückliche Tiere“ in das Haus des Tötens.
Erledigt wird dies mit einem Bolzenschuss in die Stirn.
Bei Vögeln mittels Elektroschock. Gesichert sind diese Formen
der Narkotisierung auch bei einer Bioschlachtung nicht. Fehlbetäubungen sind
genauso Normalität, wie der brutale Akt an sich.
Es gibt keine menschlich liebevolle Schlachtung.
Der Akt der Tötung, das in Reihen anstehen, gezerrt,
getreten, gestoßen und verletzt zu werden ist für alle Tiere gleich.
Sie alle sehen ihre Brüder und Schwestern sterben.
Sie alle haben Angst und sie alle fürchten sich vor dem was
kommt.
Ihr Blut gerät in Aufruhr, ihre Herzen rasen, ihre Augen
weiten sich.
Sie können nicht entkommen.
Ist dies der gewünschte „bewusste“ Genuss einer Scheibe
Wurst?
Für die Tiere bedeutet dieser Konsum, dass sich andere Menschen
an ihren Körpern, ihren Nachkommen, ihren Bedürfnissen so derart vergreifen,
das sie nie ihre Kinder aufwachsen sehen dürfen, keine Möglichkeiten haben sich
dagegen zur Wehr zu setzen und im Kreislauf des erzwungenen Zeugens, Quälen und
Tötens zu verbleiben haben.
In der Realität heißt das, sich ganz klar dafür auszusprechen, dass Tiere minderwertigere
Lebewesen sind, die man unterwerfen, ausbeuten, und töten muss. Weil man an
Fleisch, Milch, Eier und ihren anderen Körperteile kommen will.
Und das ist ohne Unterdrückung, Entwenden der Nachkommen,
Gefangenschaft und Töten nicht möglich.
„Glückliche Biotiere und glückliches Schlachten“ sind nichts
weiter als Werbeslogans. Es handelt sich immer um Tierkinder, die aus dem Leben
oder Existieren gerissen werden. Es gab kein, ihren Bedürfnissen gerechtes,
freies Leben davor.
Und selbst wenn sie ein paar bessere Tage hatten, bedeutet
dies immer noch: die getöteten Tiere
sind nicht mal bis ins Teenageralter gekommen. Die ausgelaugten Hennen,
weiblichen Schweine und Kuhmütter haben Verluste ihrer Kinder, einen
ausgemergelten Körper und alles andere statt „Glück“ erlebt.
Tierschutz-
und Reformen-denken für Biotierprodukte sind nichts weiter als eine
Marketingstrategie der Tierverwertungsindustrie.
Das
Tier bleibt Ware, Objekt und wird in der Ausbeutung manifestiert.
Mit
einem Pro zur Biofleischhaltung es wird das Verhältnis von Mensch zum Tier in
seinen Grundaussagen nicht tangiert. Tierquälerei, Gebrauch ihrer Körper und
die Unterschlagung all ihrer tatsächlichen Interessen werden gefördert und
gewollt.
Es
verhindert das Überdenken althergebrachter Muster und Denkweisen, denn
Tiergebrauch wird so nicht als unmoralisch erkannt, es wird lediglich an ein paar Bedingungen gefeilt, die nicht dem
Tier die aussichtslose Lage verbessern, sondern der Industrie zu mehr Absatz
und Gewissensberuhigung verhelfen.
„Bewusst
Tiere essen“
Das
heißt, man ist sich bewusst, was den Tieren angetan wird, man spricht von „bewusstem“ Konsumverhalten.
Bewusst
darüber, was es für die Tiere bedeutet.
Sie
ganz bewusst in diese Drangsal zu schicken, ihre Degradierung und Abwertung zu
verlangen und zu unterstützen. Mit dem Kauf Gewaltanwendungen zu bezahlen und damit
auszusagen: Tiere gehören auf den Teller. Auf meinen Teller, weil ich das so
haben will. Das ist „bewusstes Tiere“ essen.
Bewusst
aber auch darüber, dass es nicht notwendig ist.
Denn Bewusst-sein,
sich Bewusst-Werden ist eine komplexe Sinnesleistung.
Dieselben
Sinne, über die auch diese empfindsamen Lebewesen verfügen, Sehen, Hören, Spüren
und Empfinden führen dazu, sich in vollem Bewusstsein, entscheiden zu können:
-> Für das erzwungene Gebären, das Entwenden, das
Benutzen und Töten.
Oder, in
bewussten Besitz aller menschlicher Möglichkeiten, das Erfahren von Informationen
und Fakten, und der Fähigkeit Mitgefühl und ein soziales Gerechtigkeitsverlangen
zu empfinden, sich neu zu entscheiden:
-> Gegen erzwungene Handlungen an Tieren, gegen Benutzen
und Verfremden, gegen Verdinglichung und Gefangenschaft.
Und
damit tatsächlich das Wohl der Tiere zu wollen und ihre Interessen zu vertreten.
Und
ganz bewusst, empfindsame Lebewesen - nicht - zu essen.
*veganetti*
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