Ein sehr guter Artikel dazu:
Veganismus ist nichts für dich:
Von Claude Martin
Veganismus wurde 1944 nicht für dich etabliert.
Leben und
leben helfen, statt nur leben und leben zu lassen: Dies war ein Grundsatz, der
Veganismus prägte. Es ging nicht darum, einen Lebensstil zu entwickeln der auf
die Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen im frühen einundzwanzigsten
Jahrhundert angepasst war. Heute ist der Verschluss der Sojamilch so
konzipiert, dass auch du damit zurecht kommst. Das ist für dich als Konsument.
Aber Veganismus ist für die Opfer, nicht für dich.
Veganismus ist für die Tiere
Somit ist Veganismus für viele. Zum Beispiel für die knapp
eine Milliarde Ziegen, welche unter anderem für "Fleisch" und
"Milch" ausgebeutet werden.
Jeweils eine weitere Milliarde Schafe und
Schweine wurden 2013 für eine Statistik der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
der Vereinten Nationen (FAO) gezählt. In einer veganen Welt müssten diese nicht
leiden. Dazu kommen nochmals fast fünf Milliarden Kaninchen, Hasen und
Nagetiere. Dann noch etwa zwei Milliarden Enten, Gänse, Perl- und Truthühner.
Alle würden profitieren, wenn die Menschen aufhörten, ihre Körper,
Ausscheidungen, Sekrete, Eier, Haare und Federn zu konsumieren. Zusammen sind
das bereits über 10 Milliarden. Weit mehr als Menschen existieren.
Dies ist aber erst ein kleiner Teil aller Individuen, für
welche Veganismus etwas ist. Auch sind die Schätzungen sehr ungenau.
Hühner,
welche den grössten Teil ausmachen, sind besonders schwierig zu zählen.
Sogenannte "Broiler" werden nach nur 34 bis 40 Tage getötet. Über zwanzig
Milliarden Hühner soll es laut FAO im Jahr 2013 gegeben haben. "Aviagen
Broiler Breeders" geht aber von 58 Milliarden Broiler pro Jahr aus.
Dazu kommen noch Legehennen,
welche durch Qualzüchtung pro Jahr je etwa 280 Eier legen, statt nur wenige zur
Fortpflanzung. Sobald die Legeleistung abnimmt, werden diese ersetzt durch
weitere Hennen, welche auch 280 Eier pro Jahr legen müssen. Dazu kommen 1.8
Milliarden grössere Säugetiere wie Rinder, Büffel, Esel, Pferde, Kamele,
Maultiere. Für Wasserbewohner gibt es keine Zahlen, da diese nur in Tonnen
erfasst werden.
Zusammen sind das weit über 30 Milliarden erfasste,
nichtmenschliche Tiere, welche jedes Jahr nur existieren, weil sie für unvegane
Menschen herangezüchtet wurden. Diese werden für "Fleisch",
"Eier", "Leder", "Wolle", "Milch",
"Federn" oder Körperteile ausgebeutet. Wobei manche gar nicht nutzbar
sind und zum Beispiel viele männliche Küken am ersten Lebenstag bereits getötet
werden, da diese keine Eier produzieren.
In der Erfassung der Nutztiere der FAO fehlen auch Insekten.
Erfasst wurden stattdessen 80'986'086 Bienenstöcke für das Jahr 2013. Hummeln
und Honigbienen werden gezüchtet für Bestäubung und letztere auch zur
Honiggewinnung. Diese werden getötet, wenn ihre Produktion abnimmt, und sie verdrängen
andere Insektenarten. Andere Insekten wie Cochenilleläuse und Seidenspinnerraupen
werden nicht erfasst.
Veganismus ist nichts für dich. Aber es ist für Milliarden
Lebewesen etwas.
Wie sich in den letzten Jahrzehnten gezeigt hat, ist es nebenbei etwas für unseren Planeten, die Lebensgrundlage, welche wir zerstören.
Wie sich in den letzten Jahrzehnten gezeigt hat, ist es nebenbei etwas für unseren Planeten, die Lebensgrundlage, welche wir zerstören.
Es geht nicht um dich, auch wenn manche das so darstellen wollen.
Veganismus ist nichts für deine Gesundheit
Wer denkt an die Gesundheit der ausgebeuteten Tiere?
Beim Veganismus geht es um Ethik. Er ist keine Diät.
Ein
grosser Teil der Ausbeutung wird für unvegane Produkte, welche für den Verzehr vorgesehen sind, betrieben. Ernährung spielt nur eine so grosse Rolle, weil die
meisten ausgebeuteten Tiere für unvegane Nahrung ausgebeutet werden. Eine
vegane Ernährung ist prinzipiell alles andere als ungesund, denn tierliche
Produkte enthalten nichts, was nicht auch vegan hergestellt werden kann. Die
American Dietetic Association (ADA) kam sogar zum Schluss, dass Veganismus
"gesund und ernährungsphysiologisch angemessen [ist] und einen
gesundheitlichen Nutzen durch die Vorbeugung und Behandlung bestimmter
Krankheiten bietet".
Wer aufgrund von Handgelenksschmerzen aufhört, Ausländer zu
verprügeln, ist noch lange kein Antirassist. Es gibt viele egoistische Gründe
keine Tierleichen, Sekrete, und Ausscheidungen zu konsumieren.
Aber Veganismus
bezieht sich nur auf altruistische Gründe.
Veganismus ist nichts für die Umwelt
Für Tiere und Umwelt ist die Tierhaltung nicht gut. Denn das "Mastfutter" stammt aus dem fernen Ausland.
All diese Tiere benötigen viel Platz und Nahrung. Für den
Anbau aller "Futtermittel" wird weitere Fläche verbraucht. So werden
Lebensräume zerstört, was wiederum viele Tiere (darunter auch Menschen)
verdrängt.
Auch für diese ist der Veganismus, um ihnen zu helfen und ihre
Ausrottung zu vermeiden. Denn der Veganismus hilft diesen Menschen zu leben,
auch wenn er in erster Linie für die vielen nichtmenschlichen Tiere ist.
Statt direkt die pflanzlichen Ressourcen zu nutzen, werden
diese verschwendet, um unvegane Produkte zu erzeugen. Damit "Fleisch aus
der Region" verkauft werden kann, werden grosse Mengen dieser
"Futtermittel" in europäischen Ländern importiert. Laut der Vereinigung
Schweizerischer Futtermittelfabrikanten ist in der Schweiz die Versorgung mit
"Eiweissfuttermitteln" so schlecht, dass über 80% des Bedarfes aus
dem fernen Ausland bezogen werden muss. Auch in Deutschland
reicht der heimische Anbau nicht aus, so dass "Eiweissfutter",
insbesondere Soja aus Südamerika, importiert werden muss. Österreich soll 2012
über 500 Tausend Tonnen Sojabohnen, Sojamehl und -kuchen importiert haben.
Der Umwelt ist nur geholfen, wenn der Verbrauch reduziert
wird. Durch direkte Nutzung der Ressourcen, wie es bei veganer Ernährung gegeben
ist, wird die Effizienz zwar enorm gesteigert.
Jedoch ist Veganismus für die
Tiere, nicht für die Umwelt.
Veganismus ist kein Trend
Denn bei den Trends geht es nicht um Veganismus, höchstens
um (pseudo-)vegane Ernährung. Man ist aber nicht vegan, weil man pürierten
Federkohl oder "for fun" isst. Veganismus kennt keine
Ernährungstrends. Die Entscheidung, welchen Trends man folgt, ist Privatsache.
Beim Veganismus geht es aber um die Tiere, und das ist keine Privatsache.
Veganismus ist nichts für Jesus
Immer wieder versuchen religiöse Organisationen, Veganismus
und Tierrechte zu unterwandern. Das obwohl die abrahamitisc
he Tradition eine
Dominanz der Menschen über andere Tiere fordert und auch andere Religionen
genauso anthropozentrisch sind. Andere Tiere haben einen geringeren Stellenwert
und werden in allen Kulturen gezüchtet, ausgebeutet und getötet. Zwar sind
einige "heilige" Texte voller Nahrungsvorschriften,aber Veganismus ist keine Ernährungsform.
Fazit
Wer sagt "Veganismus ist nichts für mich", hat
absolut recht.
Veganismus ist per Definition für andere. Es ist die
Alternative zur Tierqual. Es ist der einfache Weg, ethisch korrekt zu handeln.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen