Seit Monaten brennen weite Flächen Indonesiens.
Inzwischen sind 2000 Feuer auf den Inseln Sumatra und Borneo
gelegt worden. Regenwaldflächen verschwinden, um an gleicher Stelle in Palmöl-
und Papierplantagen anzulegen.
Damit verbunden ist eine gigantische Luftverschmutzung,
ausgelöst durch den Rauch, der aus klimaschädlichen Treibhausgasen besteht.
40 Millionen Menschen leiden an Atemwegsbeschwerden. Die
Regierung in Jakarta erwägt, den nationalen Notstand auszurufen.
Systematische Brandrodungen zur Vorbereitung des Bodens zum
Schaffen von Palmölplantagen sind seit vielen Jahren gang und gäbe. Es geht
immer mit dem Schwund von Regenwald einher. Und danach entstehen Monokulturen.
Die Umweltschäden in Indonesien in den vergangenen 20 Jahren sind immens.
Auf regionaler und lokaler Ebene dominieren ein Streben nach
Profit und eine völlige Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt. Dort stecken
Behörden und Firmen unter einer Decke. Es ist sehr schwer, diesen Praktiken,
die so lange anhalten, die zur Kultur gehören, Einhalt zu gebieten.
Jedes Jahr fackeln Plantagenbesitzer und Kleinbauern Wald
und Felder illegal ab.
Und das meiste davon wegen Palmöl.
Palmöl, das in so gut wie allen Lebensmitteln, in Wasch- und
Reinigungsmitteln enthalten ist und natürlich im von der EU verordneten
Biosprit.
Was Palmöl anrichtet,
ist bekannt:
- Vom Landraub bis hin zum Mord,
- von der Ausrottung vieler Tierarten und insbesondere der Orang Utans
- verheerende Umweltverschmutzung
Palmöl ist mit rund 60 Millionen Tonnen pro Jahr das
meistverwendete Pflanzenfett der Welt:
Es steckt in jedem zweiten Supermarktprodukt, in Fertiggerichten wie Tütensuppen und
Tiefkühlpizza, Süßigkeiten, Kosmetik, Putz- und Waschmitteln.
Mit 54 Millionen Tonnen (2011) ist es das am meisten
produzierte Pflanzenöl.
Denn für die riesigen Monokulturen der Ölpalmen wird
Regenwald gerodet.
Mit den Baumriesen sterben seltene und wunderschöne Tiere
wie die Orang-Utans, Tiger und Nashörner. Sollte ihr Lebensraum weiter so
beschnitten werden, könnten sie sogar bald vollkommen aussterben.
Viele Urwälder in Indonesien, dem Exportmeister, sind
sogenannte Torfmoorwälder. In ihnen ist besonders viel CO2 gespeichert. Beim
Roden dieser Wälder wird es freigesetzt – und trägt massiv zum globalen
Treibhauseffekt bei.
Die Europäische Union
ist drittgrößter Importeur des Rohstoffs, denn seit die EU die Verwendung
nachwachsender Rohstoffe für den Verkehr vorgeschrieben hat, ist der
Palmölverbrauch für Agrarsprit in der EU von 0,4 Millionen auf 1,9 Millionen
Tonnen pro Jahr gestiegen.
Laut der indonesischen NGO Walhi sind die Konzerne Sinar Mas und Wilmar International für die meisten Brände in diesem Jahr
verantwortlich.
Wilmar International
ist der größte Palmölkonzern der Welt, geschätzt die Hälfte des weltweit
gehandelten Palmöls stammt von diesem Konzern, der am Runden Tisch für
nachhaltiges Palmöl (RSPO) sitzt. Einige seiner Tochter-Firmen verkaufen
„nachhaltiges Palmöl“ mit RSPO-Siegel nach Europa. Etwa an den
Konsumgüter-Konzern Unilever, der jedes Jahr 1,53 Millionen Tonnen Palmöl für
seine Produkte (Knorr, Rama, Bifi, Dove)
verbraucht. Wilmar international ist
Hauptlieferant des Unilever-Konzerns, der sich mit der Verwendung von „100
Prozent nachhaltigem Palmöl“ rühmt.
Nicht nur die Hersteller,
sondern alle Konzerne, die indonesisches Palmöl zu Konsumgütern und Biosprit
verarbeiten, sind für die Verbrechen entlang ihrer gesamten Lieferkette
verantwortlich.
Dazu gehören z.B. : Unilever, Nestlé, Henkel und der finnische Staatskonzern
Neste Oil, dessen Biosprit in europäischen Dieseltanks verbrennt.
Weitere Informationen:
Braucht die Welt
Palmöl?
Seife ist das älteste Waschmittel und somit das älteste
„Tensid“, das die Menschheit kennt. Zu ihrer Herstellung werden pflanzliche
oder tierische Fette mit Lauge aufgekocht. So entstehen natürliche Tenside.
Synthetische Tenside werden auf der Basis von Rohöl
hergestellt. In den Rezepturen von Wasch- und Reinigungsmitteln werden - je
nach Anbieter - sowohl natürliche, als auch synthetische Tenside verwendet. Die
sorgen für die „Waschkraft“. Also dafür, dass sich zum Beispiel Fett in Wasser
löst. Natürliche Tenside haben den Vorteil, dass sie hautfreundlicher, nicht
giftig und biologisch gut abbaubar sind. Die meisten Hersteller setzen daher
auf das günstige Palmöl.
Es gibt jedoch eine
wesentlich nachhaltigere Quelle:
Raps:
Dank seines hohen Ölgehaltes wird Raps schon seit vielen
Jahrhunderten kultiviert. Allerdings nicht als Futter- oder Nahrungsmittel,
sondern vor allem als Brennstoff für Öllampen. Erst in den 1970er Jahren wurde
eine Sorte gezüchtet, die nur noch wenig Erucasäure enthielt und daher nicht
mehr bitter schmeckte.
Bis heute findet der Raps vielfältige Verwendung, denn
er gehört zu den bedeutendsten nachwachsenden Rohstoffen. Sein Einsatz in der
Produktion von Tensiden für Wasch- und Reinigungsmitteln ist somit eine
nachhaltige Alternative zum gängigen Palmöl.
Mit Innovation und
Überzeugung findet man Lösungen
Im Gegensatz zu Palmöl enthält Rapsöl jedoch viele
ungesättigte Fettsäuren. Sie bestehen aus Molekülketten, die sich durch Licht
und Sauerstoff schneller verändern, als die von gesättigten Fettsäuren.
Innovative Produkte zB. Von „Frosch“:
Das Entwickler-Team von Werner & Mertz musste sich also
etwas einfallen lassen, um die die hohe Qualität der Frosch-Produkte sowie die
Verwendung in den transparenten, recycelbaren PET-Flaschen von Frosch
gewährleisten zu können. Innovation, Kreativität und Überzeugung haben
schließlich dazu geführt, dass bereits 2013 etliche Rezepturen von
Frosch-Reinigern und -Pflegemitteln erfolgreich umgestellt wurden. Schrittweise
soll nun die gesamte Produkt-Palette folgen.
Britische Forscher der "University of Bath" haben
ein vollwertiges Ersatzprodukt gefunden. Den Forschern ist es nach eigenen
Angaben gelungen, einen speziellen Hefepilz, metschnikowia pulcherrima, dazu zu bringen, eine ölige Substanz
abzusondern, die künftig der Schlüssel sein könnte, um auf Palmöl zu
verzichten. Die Briten experimentierten in einem 500 Liter Wasser fassenden
Bottich mit der speziellen Hefe und brachten sie unter Zugabe von Zucker dazu
sich zu vermehren. Nach einem Monat hatte sich das Hefe – Zucker – Gemisch in
eine Substanz mit einem Fettanteil von 40 Prozent verwandelt; mit
Eigenschaften, die denen des Palmöls sehr ähnlich sind. Künftig könnten solche
Hefekulturen in riesigen Tanks gezüchtet werden und so der Palmölersatzstoff
industriell und in großen Mengen produziert werden.
Produkte ohne Palmöl:
Brandrodungen sind echt ungut für die Luftqualität. Unsere Humidity Sensors zeigen auch dementsprechend ungute Werte der Luft an... :(
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