Ihm können sie alles erzählen, die Tiere sind immer für sie da, sie freuen sich, wenn sie zurückkommen und sind für alles dankbar.
Manche
Menschen ziehen in ihrer Einsamkeit oder Verbitterung Tiere sogar Menschen vor.
Das andere Extrem zur übertriebenen, wenn auch vielleicht im Einzelfall
verständlichen Tierliebe ist die Tierquälerei, etwa bei der Massentierhaltung,
beim Tiertransport, bei Tierexperimenten oder bei ihrem Missbrauch als
Personenersatz. Wo aber liegt die Grenze zwischen einer übertriebenen Tierliebe
und einer unzulässigen Tierquälerei?
Was berechtigt uns, mit Tieren in einer Weise umzugehen, die wir im Umgang mit
uns selbst und mit anderen Menschen nicht für richtig halten?
Kein Mensch darf
beispielsweise, so sind wir in der Regel überzeugt, gegen seinen freien Willen
für medizinische Experimente oder als Nahrungsmittel getötet werden, auch
nicht, wenn dies schmerzlos geschieht.
Dürfen wir dagegen Tiere zu unseren
beliebigen Zwecken als Mittel einsetzen?
Der Umgang mit Tieren sagt zugleich
etwas darüber aus, wie wir uns selber einschätzen, welche Rechte und Pflichten
wir uns ihnen und der Natur gegenüber insgesamt zuschreiben oder wie wir uns
von Tieren zu unterscheiden meinen.
Tierethik ist daher zugleich ein
untrennbarer Teil der allgemeinen Ethik als Nachdenken über unsere
Lebensweise. Sie ist alles andere als eine bloß spezielle ökologische Ethik
sentimentaler Tierliebhaberei.
Martens, Ekkehard (1997): Zwischen Gut und Böse. Stuttgart: Reclam, S. 103.
Martens, Ekkehard (1997): Zwischen Gut und Böse. Stuttgart: Reclam, S. 103.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen