Wenn sich in einem grundsätzlichen Unrechtssystem an
Rechtsprechung versucht wird, vermag nichts, rein gar nichts, nicht einmal das zarteste
Stimmchen eines neugeborenen Wesens, das
gnadenlose Trampeln verrohter Geschäftemacher zu erschüttern.
Innerhalb der grundlegenden erschreckend
lebensfeindlichen Tierqualpraxis für über-lebende Hennen existiert eine weitere
erschreckende Praxis der Tierquälerei.
Jahr für Jahr werden in Deutschland 50 Millionen
männliche Küken getötet. Sie werden keine Eier legen, ihr Fleisch wird keinen
Profit bringen, sie sind unnütz. Die Regierung von Nordrhein-Westfalen wollte
diese Praxis verbieten, doch die Landwirte haben dagegen geklagt. Nun hat das
Oberverwaltungsgericht Münster den Brütern Recht gegeben - das Kükentöten
kann weitergehen.
Der Rechtsstreit ist nur ein Verfahren in einem seit
Jahren währenden politischen und juristischen Streit. Es geht um die Frage, ob
die wirtschaftlichen Interessen der Brütereien ein "vernünftiger
Grund" sind. Im Tierschutzgesetz heißt es, nur dann darf ein Tier
ungestraft getötet werden. Bislang haben fast alle Gerichte so geurteilt. Sie
bestätigen damit juristisch ein System, das ethisch krank ist. Bei der Produktion
von Eiern und Hühnerfleisch ist es inzwischen so weit, dass Effizienz alles ist
und das Tierwohl rein gar nicht zählt.
Brüderchentod und
Schwesternleid bleiben unangetastet.
Das ist der
aktuelle Stand.
Aber was
fordern Tierschutz-Antragsteller eigentlich ein?
Das
Kükentöten zu beenden.
Statt dessen:
Tierschutzgerechte „vernüftige“ Tötung.
Tötung mit Grund. Mit gesetzmäßigem Grund.
Mit der
Folge, dass sie im Falle eines Tötungsverbotes, entweder pränatal getötet, oder
als Nutzungstier in ein paar Wochen hingerichtet werden.
Getötete Küken
finden sich in zahlreichen Produkte die tierisches Protein enthalten. Wenn
dafür die Tiere stattdessen wochenlang jämmerlich existieren und leiden müssen,
wäre das absolut der Horror und grausam für die Tiere.
Ihr Ende
nach ein paar Wochen mittels Elektroschock ist nicht weniger grausam.
So oder so,
wird dies der Industrie zu noch mehr Umsatz verhelfen, weilFleischesser, Tierschützer und Vegetarier um
das Überleben der Küken kämpfen wollen und ihnen in diesem Zusammenhang noch
mehr Leidzufügen werden.
50 Millionen
Küken sollen endlich überleben.
Das würde
bedeuten, dass eineTötung von 100
Millionen Küken/ jährlich erfolgt, denn das Interesse an züchtbarem„Material“besteht nach wie vor, und daran wird gearbeitet.
In
Tierversuchen.
Sollten
Zuchterfolge und Tierversuche es ermöglichen, männliche Küken zu mästen, werden
sie ihnen ein grausames Leben vor dem Tod aufzwingen und vermitteln -
endlich sei die Tötung vernüftig und legitim. Das wird zu einer Flut von
Gutstierpackungsaufklebern und Tierwohlverwurstungsverpackungen führen. Damit
wird sich die Industrie ganz tierschutzmäßig der Kükenrettung verschreiben, und
den Küken rein gar nichts Gutes tun.
Völlig
utopisch anzunehmen, dass in der Folge 100 Millionen Tieren ein besseres Leben
zu ermöglichen wäre, wenn es für 50 Millionen nicht möglich war und auch nicht
möglich sein wird.
Es gibt
gezielte Ansätze, umin der pränatalen
Phase die Geschlechterfrage zu klären. Das wird mittels großangelegten
Tierversuche getestet. Und es wird eines Tages zu großangelegter Freude Anlass
geben, die Hennen ganz großartig noch besser ausbeuten zu können.
Ohne
Brüderchentod werden sich Eierwaren und Masthähnchen noch deutlich besser
verkaufen lassen. Es würde der Hähnchen- und Eier“produktion“ ganz und gar in
die Hände spielen und in die Kassen spülen.
Nur etwas zu
fordern, ohne ein Konzept für eine wirkliche Verbesserung ist auch aus
Tierschutzsicht unsinnig.
Das Drama ist nicht ihr
vorzeitiger Tod, oder ihr Tod in ein paar Wochen.
Das Drama besteht in der Nutztierhaltung an sich, dem entwendeten Eigentum Ei, das der
Henne gehörtund dem Verhältnis Mensch
zum Tier. Hier soll nur ein Tier-„Schutz“ bzw. ein Tier-Tötungs-“Gesetz“
eingehalten werden. Und ein sinnloser Tod gegen einen „sinnvollen?“ Tod
eingetauscht werden.
Das
Schicksal, der auf grausame Weise degenerierten und ausgebeuteten Mutter, der
„Lege“henne, und ihrer Mastschwestern bleibt dabei unberührt.
In diesem
Falle ist die Form der Veränderung nicht wirklich eine Verbesserung und gleicht
einem blinden Aktionismus, der den Konsumenten beruhigt und die
Nutztierindustrie in die Hände klatschen lässt.
Die Küken
sollen nicht lediglich über-leben, sie sollen leben dürfen.
Nicht für
einen Zweck.
Nicht für
eine vorbestimmte Grausamkeit.
Nicht für
die Bedürfnis-Erfüllung anderer.
Sondern für
sich selbst.
Nur die
Forderung nach Abschaffung der Tierausbeutung und die Abkehr von Produkten
tierischer Herkunft, setzt ein Statement für die Tiere undfür ihre Interessen an ihrem eigenem Leben und
dem Leben ihrer Nachkommen.
Schutz für die Henne, ihren
Körper, ihr persönliches Gut - das Ei, ihre Küken, ist nicht möglich innerhalb der
Tiervernichtungsindustrie.