Der Bio-Supermarkt Alnatura will nur
noch Eier von Legehennen anbieten, deren männliche Geschwister („Bruderküken“)
als Masthähnchen aufgezogen werden. Die „Bruderküken-Initiative“ soll ab sofort
starten.
Das bedeutet, laut Bruderinitiative
werden die Küken nicht mehr an Tag 1 geschreddert, sondern nach einem langen
glücklichen Leben…..
... Leider
nicht.
Die Wahrheit ist, sie werden bereits
in 5 bis 6 Wochen geschreddert, zu
einem Zeitpunkt, an dem sie zwar immer noch Küken sind, aber für den
Verbraucher nicht mehr so niedlich und zart flauschig wirken. Gleichzeitig kann
der Produzent mit den Tieren noch ordentlich Gewinn einstreichen, weil sich die
vermeintliche Brüderchen-Errettung so
viel besser verkaufen wird.
Wie gerufen kommen dem Bauer nun
auch die Tierschützer zu Hilfe, denn diese können sich ebenfalls dem
ausgeklügelten Werbeversprechen nicht entziehen und werden den lieben
Mitbürgern Eier mit Brüderchen-Rettung
empfehlen. Kleine gelbe flauschige Küken besetzen das Kindchenschema und lassen dessen Tod so viel grausamer wirken, als völlig
überfütterte Junghähne, welche aussehen, als hätten sie Jahre gelebt bevor sie
ins Schlachthaus verfrachtet werden – allerdings nur wenige Wochen älter sind
als süße gelbe Küken.
Weil es so schön nach Anfang klingt,
Schritt nach vorn, ein Meilenstein mit dem tröstlichen Hauch des Altruismus.
Eier essen und Gutes tun.
Wie erfolgreich und wunderbar
sich das anfühlt….und wie leicht es doch für den Produzenten war, die
schreckliche Kükenschredderei aus dem Verkehr zu ziehen und stattdessen nur ein
bisschen zeitversetzt weniger niedliche Babyhähnchen auf eine andere, ebenso
brutale Weise zu zerhacken.
Tatsache ist,
den armen Küken werden nun eine quälende Mast, fern aller
ihrer Bedürfnisse, Enge, keine Freiheit, vorbestimmtes Dasein, vorbestimmte
Existenzform, mutterlos und in Lärm und Dreck, in der Tiervernichtungsindustrie
aufgezwungen.
Ein Schritt der anschließend noch viel elender zum Tode führt,
denn dann müssen sie die brutalen Fangmethoden, den Transport zum Schlachthof und
das Warten auf den Tod, inmitten schreiender Leidesgenossen noch zusätzlich
erleben und erleiden.
Der Verbraucher wird mit plakativen Eierkartonaufklebern an der Nase
herumgeführt und besänftigt, während die
kleinen flauschigen Küken in engen Plastekisten gequetscht ihre Reise zum
nächsten Mastbetrieb antreten.
Sie werden erleben müssen was es heißt, kein
eigenes Leben zu haben, umgeben zu sein von schreienden Artgenossen, zwischen Futter-
und Tränke-Apparaten, auf einer immer dicker und feuchter werdenden Schicht
ihrer Ausscheidungen.
Tageslicht sehen die allerwenigsten von ihnen während
ihrer Mast: sie leben in fensterlosen Hallen unter Kunstlicht, ihr Piepen wird
überdröhnt von den Motoren der Lüftungsanlagen.
Sie werden nun zusätzlich zu
den Hennen in die barbarische Ausbeutung
hinein manifestiert.
Währenddessen bekommt der Konsument
eine Gewissenserleichterung serviert.
Die Küken bekommen den Tod.
Von Leben kann da keine Rede sein. Sie werden vernichtet.
Ein Schritt in die richtige Richtung?
Ein Fehltritt:
Durch diese befürwortete Eierkaufinitiative werden nicht weniger
Tiere gequält.
Wer ein Ei kauft, der kauft nicht nur den Tod der Henne,
sondern den Tod des Brüderchens immer mit, dass nun extra noch zusätzlich eine
leidvolle Mast und Tod mittels Elektroschock erleben muss.
Ein großer Schritt in die Tierausbeutung hinein.
Im Grunde ist für
jeden denkenden Menschen ganz offensichtlich, dass es bei diesen Tötungsarten
keinen Unterschied gibt. Im Gegenteil, das Leid für das Individuum wird vergrößert
und verlängert. Ein Unterschied spielt sich nur in den Köpfen derer ab, die den
Gutseierpappkartons Glauben schenken möchten.
Diejenigen, die hier in die Hände klatschen und sich ins Fäustchen
lachen sind die Geflügelbauern, die nun sogar den Zuspruch und die ganz und gar
kostenlose Werbung aus den Reihen der „Tierschützer“ erhalten.
Und die
Messer-wetzenden Schlachter und Metzger die schon die Gelbbeutel klingeln
hören.
Sie alle bedanken sich auch recht herzlich bei den „Tierschützern“ für
die freundliche Unterstützung.
Sie wissen, dass das Schreddern von flauschigen Bällchen
so viel schlimmer wirkt, als das Schreddern von 5 Wochen jungen
Masthähnchenküken.
Angst geht um
Angst nicht mehr zu wissen, was man den Freunden und
Nachbarn sagen soll, wenn doch nun die Küken nicht mehr geschreddert werden und
der Eierpappkarton das Leben der Brüderchen „beschützt“.
Da liegt es nahe, unbedingt
den lieben Mitmenschen Eier aus dieser Pappkiste zu empfehlen.
Die Angst, man würde seine Freunde verlieren, wenn man
sich gegen jegliche Gewalt ausspricht, bewegt die tierbeschützenden Gemüter.
Muss man nicht jeden Schritt belobigen?
Wird man gar als Extremist beschimpft, wenn man die "guten Taten" der Tiervernichtungsindustrie nicht anerkennt?
Muß man nicht Kompromisse eingehen?
Ist ein Schritt nicht immer ein Schritt in die richtige Richtung, auch dann wenn er lediglich das Problem verlagert?
Muss man nicht jeden Aktionismus gutheißen, auch wenn er nichts Gutes verheißt?
Müssen die Menschen nicht darauf hingewiesen werden wenigstens diese Eier zu kaufen?
Klares Nein.
Eine Fürsprache für Tier"produkte" ist eine Fürsprache für Ausbeutung, Quälerien und für die Tötung.
Sich statt dessen gegen Gewalt an Schwächeren zu positionieren, bedeutet eine
klare Linie und eine deutliche nachvollziehbare Überzeugung, und das ist nur ohne Werbung für offensichtliche und verschleierte Tiertötungen möglich.
An keiner Stelle ist es notwendig einem Mitmenschen den
Kauf von Hühner-Eiern zu empfehlen.
Notwendig ist, komplexe Aufklärung und dass sich diese
vor allem unter Tier-beschützenden Menschen verbreiten möge. Damit nicht gerade Tierschützer auf
Werbeversprechen der Tierindustrie hereinfallen und vermeintliche
Verbesserungen innerhalb der Tiervernichtung bewerben gehen.
Niemand, muss einem Mitmenschen
irgendwelche speziellen Tier“produkte“ empfehlen. Sinnigerweise sollten sich
Tierschützer konsequent dafür aussprechen, dass tierische „Produkte“ in der
menschlichen Ernährung nicht notwendig sind und Alternativen aufzeigen.
Natürlich kaufen alle Menschen nicht ab morgen nur noch
vegan. Das ist dennoch kein Grund ihnen friedliche Lösungen in einer
konsequenten Form nicht nur vorzuleben, sondern auch konsequent zu
argumentieren.
Tatsachen zu verschleiern hat noch niemanden weiter
gebracht.
Die Küken sterben
alle
Die einen werden an Tag 1 die anderen ca. 36 Tage später getötet. Dazwischen eine
erbarmungswürdige sinnlose Mast. Kein Familienleben, keine Mutter, keine
Freiheit. Es gibt nicht den geringsten Grund anzunehmen, dass man mit dem
zeitlichen Verlagern auch nur einem Küken das Leben retten würde. (Ihre
natürliche Lebenserwartung würde 20 Jahre betragen.)
Jemand der seinen Mitbürgern erzählt, sie sollen doch
„wenigstens dieses oder jenes Tierprodukt kaufen, untermauert nicht das
Bestreben, dass Tiere keine Waren sind, sondern verfestigt die traditionelle Ansicht,
die Tiere zu minderwertigen Lebewesen macht.
Die Frage danach,
welche „Tierprodukte“ die besseren und ethisch vertretbar sein könnten, lässt
sich auf einfache Weise beantworten:
Es gibt keine.
Demzufolge ist der einzige vernünftige Rat, den man
Menschen mitgeben kann, ihnen pflanzliche Alternativen zu zeigen und zu
empfehlen.
Der Konsum von Eiern ist an keiner Stelle und auf keine
erdenkliche Art und Weise gut und richtig.
Gut sind sie nur für ein einziges Lebewesen.
Für die Henne, denn das Ei gehört nur ihr. Es ist ihr persönliches
Gut.